Die visuelle Identität – eine Definition
What you see is what you get?!
Magst Du Cupcakes? Diese kleinen Kuchen mit einem Topping aus süße Creme in verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen? Sehen die nicht immer lecker aus?
Was hat das jetzt mit der visuellen Identität zu tun? Ganz einfach. Die visuelle Identität ist das Topping in der Geschäftswelt.
Dazu jetzt mehr.
Was ist die visuelle Identität?
Unser Leben bestimmt sich gerade heutzutage über das Sehen. Die schnelle und direkte Einordnung wird durch visuelle Eindrücke geprägt: rot heißt Gefahr, gelb warnt uns und weiß steht für Reinheit. Diese optischen Eindrücke erfassen wir in Sekundenschnelle.
Daher ist es für Unternehmer und Unternehmen enorm wichtig, eine klare und authentische visuelle Aussage zu haben. Man nennt das auch visuelle Identität.
Deine visuelle Identität wird bestimmt durch alle sichtbaren Elemente, mit denen Dein Kunde in Kontakt kommt.
Dazu gehören Elemente der klassischen Corporate Identity und des Branding wie Logo, Farben und Typografie. Aber vor allem auch Bildsprache und Kommunikationskanäle. Die visuelle Identität wird geprägt durch die Art und Weise wie Du Dich präsentierst.
Hier zusammengefasst meine kurze Definition für Dich:
Die visuelle Identität ist die authentische visuelle Umsetzung der Corporate Identity und des Branding.
In ihrer Gesamtheit prägt sie das Unternehmensimage. Sie beinhaltet alle visuellen Elemente und sichtbaren Aktivitäten eines Unternehmens.
Wofür brauche ich eine visuelle Identität?
Für jeden Unternehmer und jede Marke ist es wichtig, direkt erkannt und auch wiedererkannt zu werden. Nur so kannst Du Dich auf dem Markt unterscheiden und abgrenzen. Das Werkzeug dafür ist das Marketing oder anders gesagt „die konsequente Ausrichtung des gesamten Unternehmens an den Bedürfnissen des Marktes“ (Gabler Wirtschaftslexikon).
Die Marketingwelt hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert, zuletzt durch die Erfindung der Smartphones (danke Steve Jobs!!!). Unsere Welt ist visuell, Bilder werden schneller und intensiver wahrgenommen als Worte. Die Generation Z drückt sich heute durch Bildsprache statt Worte aus.
Die Visualität und Bildsprache hat aufgrund der Veränderung der Kommunikation sehr stark an Bedeutung gewonnen. Diese Veränderung bringt auch ein Umdenken in der strategischen Kommunikation mit sich. Ein neues Selbstverständnis muss entstehen: neue Instrumente und kreative Konzepte entwickeln die visuelle Identität. Nur dann erreichst Du Deine Kunden.
Die Basics
Um beim Cupcake zu bleiben: die Basis ist der Kuchen selbst. Diesen gibt es natürlich in verschiedenen Grundsorten: Natur, Schokolade,…
Um beim Unternehmen zu bleiben: Du bist Grafik-Designer, hast ein Yogastudio oder bist Versicherungsmakler.
Deine visuelle Identität bestimmst Du durch Deinen optischen Auftritt und Deine non-verbale Kommunikation mit dem Kunden.
Dafür brauchst Du zuerst die Basics, die grundlegenden Elemente des Marketing: Branding, Corporate Identity und Corporate Design. Diese Elemente sind für Deinen Marken- oder Unternehmensauftritt wichtig. Schliesslich willst Du genauso jederzeit erkannt werden wie Nivea, Tempo und viele mehr.
Bevor Du jetzt hier aussteigst, es ist einfacher als Du denkst.
Ich erkläre Dir die einzelnen Begriffe kurz und Du wirst sehen, wieviel Du davon vermutlich schon hast und wie Du fehlendes für Dich und Dein Unternehmen umsetzt.
Branding
Branding ist das Entwickeln einer Marke mit dem Ziel der Wiedererkennbarkeit. Das Branding ist eine strategische Maßnahme und wird im Unternehmen entwickelt. Branding kannst Du auch mit „Markenbildung“ übersetzen.
Einfach ausgedrückt heißt das: Wer bist Du, was ist Dein Alleinstellungsmerkmal, was macht Dich aus? Definiere Dich, kurz und klar.
Corporate Identity
Corporate Identity oder kurz C.I. ist die Gesamtheit der Merkmale, die ein Unternehmen kennzeichnen und es von anderen Unternehmen unterscheiden (Wikipedia).
Kurz gesagt, die C.I. holt Dich oder Dein Unternehmen aus der Anonymität und gibt Dir eine einzigartige, unverwechselbare und wiederkehrende Identität – einen Charakter.
Der Charakter wird geprägt durch:
- das Auftreten (Corporate Behaviour): wie benehme ich mich, wie agiere ich?
- die Kommunikation (Corporate Communication): welche Sprache spreche ich? Zum Beispiel ist es ein Unterschied, ob Du Deine Kunden mit „DU“ oder „SIE“ ansprichst
- das Aussehen (Corporate Design): diesen Punkt erläutere ich im nächsten Absatz genauer!
Die C.I. geht tiefer als das Branding und die einzelnen Elemente definieren Dich. Übrigens bildet die C.I. die Grundlage und den Rahmen für das Fremdbild (Corporate Image), also wie Deine Kunden Dich sehen.
Über die C.I., ihre Elemente und das Fremdbild werde ich einen eigenen Artikel schreiben. Das ist ein sehr spannendes und wichtiges Thema im Bereich Visual Marketing. Wenn Du diesen nicht verpassen willst, trage Dich gleich in den Newsletter ein!
Für die visuelle Identität ist das Corporate Design am wichtigsten, deshalb gehe ich jetzt darauf näher ein.
Corporate Design
Das Corporate Design dient der optischen Positionierung und der Profilierung eines Unternehmens.
Es definiert Farben und Formsprache. Sowohl mit Farben, Formen und auch Schriftarten drückst Du bestimmte Werte und Emotionen aus. Hier spielt die Psychologie eine große Rolle.
Zum Beispiel „Milka“ im Vergleich mit „Lindt“: Beides ist Schokolade, dennoch sprechen Farbe und Schrift der Verpackung unterschiedliche Emotionen an. Lindt ist „edel und hochwertig“, Milka dagegen spricht die Sinne an, lila steht für sinnlich.
Die Definition des Corporate Design bestimmt also das Erscheinungsbild, den „look & feel“ einer Marke.
Definiert wird das Design idealerweise in einem Gestaltungssystem, in einem Leitfaden. Dieses wird Corporate Design Manual, Styleguide, Design Manual oder auch Brand Manual genannt. Der Name ist wirklich egal, wichtig ist der Inhalt.
Darin zu finden sind:
- Logo, Logovarianten und die Verwendung des Logo auf und in unterschiedlichen Bereichen
- Farben und Farbpaletten für Print und digital
- Typographie, Schriftarten, Größen, Platzierung
- Bildmaterial oder Anweisungen für Look, Farbsättigungen, Komposition
Jedes dieser Elemente für sich ist wichtig, in der Gesamtkonzeption ergeben sie Dein Corporate Design, Dein Aussehen.
Natürlich musst Du Dir jetzt nicht gleich ein mehrseitiges Manual erstellen.
Und normalerweise sind die einzelnen Elemente auch schon vorhanden:
Du hast ein Logo, benutzt eine bestimmte Schriftart und hast eine Farbe, die Du immer wieder einsetzt.
Jetzt überlegst Du Dir noch, wann, wie und wo Du die Elemente immer gleich einsetzt – und schon hast du ein CD.
Das ist doch einfach, oder?!
Es ist jetzt noch wichtig, die einzelnen Elemente in allen Bereichen konsequent umzusetzen. Du kannst auf Instagram kein anderes Logo nutzen als zum Beispiel im Laden. Oder auf der Webseite andere Schriftarten benutzen als auf der Visitenkarte.
Dein potenzieller Kunde fragt sich sonst, ob er bei Dir richtig ist. Du bist nicht authentisch und hast schlimmstenfalls einen Kunden verloren, da er verwirrt ist und Dir eventuell nicht mehr traut. Mehr über Authentizität und warum das so wichtig ist, erkläre ich Dir in meinem Artikel: Was ist Authentizität und warum ist das wichtig?
Das Topping
Cupcakes unterscheiden sich vor allem in ihren Toppings: Sahnehäubchen oder die Buttercreme, Streusel, Glitzer oder Kirsche.
So ist das auch mit dem Yogastudio. Yoga bietet jedes Studio (ja, ich weiß, es gibt hier unterschiedliche Arten). Wie kann Dein Kunde jetzt schnell Dich und Dein Angebot einschätzen? Der Kunde schaut auf Deine Webseite, in die sozialen Medien. Und was er dort sieht, prägt das Bild.
Bis jetzt haben wir mit ganz klassischen Marketing- Werkzeugen den Charakter geformt. Die visuelle Identität vervollständigt den Charakter durch die Art und Weise der praktischen Umsetzung, sie erweckt die Theorie zum Leben. Wir platzieren die Kirsche auf das Sahnehäubchen.
Du definierst Deine Identität über die verwendete Bildsprache, die Kanäle sowie die Elemente, die Du nutzt: ein Versicherungsmakler wird andere Kanäle benutzen als ein Kosmetikstudio. Der Agent wird vermutlich Informationen und wichtige Neuerungen twittern, das Studio auf Instagram Fotos von erfolgreichen Behandlungen veröffentlichen.
Hier mal fiktive und praktische Beispiele:
Die Agentur verwendet klare Farben, schlichte Formen und eine geradlinige Schrift. Das alles steht für seriös, klar, geradeheraus.
Beide verwenden sie eine helle Farbe als Hintergrund. Das ist offen und freundlich.
Es gibt ein Logo und den Unternehmensname.
Hier werden warme und wohlige Farben verwendet. Die Schrift ist an eine Handschrift angelehnt, das wirkt persönlich und näher.
Die Umsetzung ist einfacher, als Du jetzt denkst.
Es gibt ein paar Fragen zu beantworten und einige Elemente zu definieren.
Wie präsentiere ich mich?
Das ist die visuelle Umsetzung Deiner Werte: Vertrauen, Nachhaltigkeit, Transparenz, Offenheit, Innovation, Teamgeist, Abenteuer, Achtsamkeit, Intuition, Andersartigkeit.
Die Umsetzung bewegt sich auf allen Kanälen, sie bestimmt die Ladeneinrichtung, die Farbwahl der Webseite, die Auswahl der Schrift und so weiter. Ein gutes Beispiel hier ist die Sportbranche: ein Laufladen präsentiert sich komplett anders als ein Outdoorladen.
Laufen: gerade Linien, klare Schriften, grelle Farben
Outdoor: gedeckte Farben, verspielte Schriften, Naturmaterialien
Wenn Du Dich damit schwer tust, kannst Du zum einen Deine Mitbewerber und die Branche recherchieren und vergleichen. Zum Anderen kannst Du die Suchmaschinen zu den Begriffen bemühen und die Bilder zu den Begriffen durchsehen.
Das gibt Dir eine Richtung und ein Gefühl.
Wo zeige ich mich?
Hiermit definierst Du Deine Positionierung: klassisch, traditionell, innovativ. Jedes Element hat seine Plattform. Dazu gehören im analogen Bereich zum Beispiel Messen, Fachzeitschriften, Kongresse.
Der Versicherungsmakler schaltet Anzeigen im Oldtimer-Fachmagazin, die Kosmetikerin hat einen Stand auf der Hochzeitsmesse.
Für den Online Bereich kannst Du mehr darüber in dem Artikel „Die 5 wichtigsten Elemente der perfekten Online Präsenz“ lesen. Der Artikel erklärt Dir, wie und wo Du Dich am Besten präsentierst.
Wie inszeniere ich mich?
Erzähle ich Geschichten, gebe ich Unterstützung oder Lösungen?
Das ist die Definition der Maßnahmen: Storytelling, Bilder, Videos. Brauchst Du vielleicht einen Blog oder einen Vlog? Die Inszenierung ist vermutlich für die meisten der anspruchsvolle Teil der visuellen Identität.
Je nach Art und Wunsch der Inszenierung solltest Du vielleicht über ein Outsourcing nachdenken. Auch hier findest du mehr Informationen in dem eben erwähnten Artikel über die perfekte Online Präsenz.
Wenn Dir dieses Thema schwerfällt, hast Du immer noch die Möglichkeit, Dinge abzugeben. Es gibt zum Beispiel viele kreative Designer oder auch Menschen, die in der visuellen Kommunikation unterwegs sind. Natürlich gibt es auch Agenturen, die in diesen Bereichen arbeiten.
Definiere Deine Bedürfnisse vorher genau und lass Dich beraten. Hier kann ich Dir gerne helfen, die richtigen Schritte zu gehen.
Fazit: Die visuelle Identität
Alle diese Elemente bestimmen Deine visuelle Identität.
Und nur wenn diese visuelle Identität mit der Realität übereinstimmt, bist Du authentisch. Authentizität ist die Währung der heutigen Zeit und wird mit Loyalität und Kundenbindung belohnt.
Die visuelle Identität ist eng verknüpft mit dem visuellen Marketing. Wenn Du Deine visuelle Identität kennst und lebst, setzt Du schon eine Grundvoraussetzung für visuelles Marketing um: eine einheitliche visuelle Sprache. Mehr darüber kannst Du in meinem Beitrag “Was ist Visual Marketing oder visuelles Marketing?“ nachlesen.
Du brauchst Unterstützung für deine visuelle Identität oder willst wissen, wo Du stehst und was Du verbessern kannst? Melde Dich einfach bei mir, ich berate Dich gerne oder erstelle Dir eine Übersicht über Deinen Status und gebe Dir umsetzbare Handlungsempfehlungen. Es ist günstiger als Du denkst!
Linkliste
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/corporate-identity-31786
bwl-wissen.net/Corporate Identity
https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/branding?interstitial
Corporate Design Manuals und Styleguides
https://www.designtagebuch.de/wiki/bedeutung-der-farben-fuer-das-branding/
https://www.designtagebuch.de/wiki/die-bedeutung-von-schrift-fuer-die-identitaet/
https://www.wertesysteme.de/werte-glossar/unternehmenswerte/
https://99designs.de/blog/design-kreativitaet/style-guierstellen/
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